Erkundungen im mittelalterlichen Erfurt und in seiner Universität
Mittel- und Neulatein im Unterricht
Veranstaltungs-Nr.: 245600801
Inhalt/Beschreibung
apl. Prof. Dr. Robert Gramsch-Stehfest, Friedrich - Schiller - Universität Jena
Erkundungen im mittelalterlichen Erfurt und in seiner Universität
Der Thüringer Lehrplan für den Lateinunterricht regt die Einbindung von mittel- und neulateinischen Texten in die Kurse der Oberstufe an – eine Forderung, der mangels geeignet erscheinender Schultexte freilich eher selten entsprochen wird. Dabei besitzt ein stärkerer Bezug auf mittel- und neulateinische Quellen, die idealerweise sogar aus der Region (Thüringen) stammen, sicherlich das Potential, durch einen größeren Bezug zur Lebenswelt von Schüler:innen ein besonderes Interesse zu erzeugen.
Der Vortrag stellt jene Lebenswelt des Mittelalters (und der frühen Neuzeit) in den Mittelpunkt der Betrachtung, die mit Abstand am stärksten mit lateinischer Bildung verbunden war – das Schulwesen und speziell die Universität. Die mittelalterliche Universität Erfurt (gegr. 1379, Lehrbetrieb ab 1392) war eine der wichtigsten Hohen Schulen in Deutschland mit weit überregionaler Ausstrahlung. Aus dieser Blütezeit haben sich zahlreiche Schrift- und Sachzeugnisse erhalten, so z.B. die Universitätsmatrikel und –statuten, Protokollbücher und anderes Verwaltungsschriftgut. Hinzu kommen z.B.
Grabsteine von Universitätsangehörigen, deren lateinische Inschriften zum Entziffern und Entdecken einladen. Der Vortrag stellt diese Quellen näher vor, indem er sie in ihren Entstehungskontext einordnet.
Besonderes Augenmerk soll ferner auf die Geschichte des Erfurter Humanismus gelegt werden sowie auf eine berühmte Quelle, die (wahrscheinlich) hier entstand – die „Dunkelmännerbriefe“. Zur Diskussion gestellt werden soll zuletzt die Frage, ob spätmittelalterliche Schultexte der Scholastik und des Humanismus als Gegenstand heutigen Lateinunterrichts taugen und inwieweit diese Blickerweiterung über die Antike hinaus zur Attraktivität modernen Lateinunterrichts beitragen könnte.
Lennart Smerda, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Latein jenseits des Alten Rom
Der Thüringer Lehrplan betont das lateinische Erbe Thüringens und fordert die Einbindung von mittel- und neulateinischen Texten in Kursen der Oberstufe. De facto dominieren einige wenige Autoren der Späten Römischen Republik und der Frühen Kaiserzeit den Lateinunterricht – auch, da die spätere lateinische Literatur an Vielfalt und Umfang kaum zu überblicken ist und daher die Lehrkräfte vor große Herausforderungen stellt.
Der Vortrag soll dazu anregen, unser Fach für Inhalte jenseits der Antike zu öffnen, und beispielhaft aufzeigen, wie dies im Sinne der Lernenden umgesetzt werden kann. In einem anschließenden praktischen Teil können die Teilnehmenden auf Grundlage eines Textabschnitts eigene Ideen hinsichtlich Didaktisierung und Einsatz im Unterricht entwickeln.
Die Ausstellung "Das Kolosseum - Sichtweisen auf ein Wahrzeichen"
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